Gedenkrede zum Antikriegstag
am 1. September 2005, Heilbronn
Als Hitler am am 1. Septemebr
mit dem Überfall auf Polen den zweiten Weltkrieg auslöste, begann
der schrecklichste Krieg mit Millionen Toten und bis dahin nicht gekannter
Zerstörung und Verbrechen gegen die Menschheit.
Nach dem zweiten Weltkrieg
wurde in San Franzisko die UNO gegründet und die Mitgiedsstaaten verpflichteten
sich in Artikel 2,4 auf die Androhung oder Anwendung von Gewalt zu verzichten.
Doch die Realität sieht anders aus. Zur Zeit gibt es 40 Kriege auf
der Welt. Müssen wir also resignieren?
Nein, im Gegenteil. Jeder
Krieg muss die Friedensbewegung auf den Plan rufen, um ins Bewußtsein
zu rufen, dass Kriege unmenschlich und wahnsinnig sind.1973 habe ich in
einer Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen gesagt, dass
Kriege kein Mittel der Politik mehr sind, sondern Ausdruck des Versagens
von Politik. Noch vor 60 Jahren war Deutschland im Bewußtsein der
Weltöffentlichkeit ein kriegerischer Staat. Das hat sich erst durch
die Entspannungspolitik von Willy Brandt geändert, der dafür
1971 den Friedensnobelpreis erhielt. Aber die innenpolitischen Gegner versuchten
alles, um die Entspannungspolitik zu Fall zu bringen bis hin zum Versuch
im April 1972, Willy Brandt als Kanzler abzuwählen und damit die Entspannungspolitik
zu beenden. Zum Glück scheiterte das und die Bundesrepublik setzte
ihre Entspannungspolitik auf europäischer Ebene fort. Bei der Konferenz
für Sicherheit in Europa wurde 1975 die Schlußakte von Helsinki
verabschiedet. Es gab nur 2 Parteien in Europa, die sich vehement dagegen
aussprachen. Die kommunistische Partei Albaniens und die CDU/CSU
in Deutschland. Ohne diese Entspannungspoitik wäre eine Wiedervereinigung
Deutschlands nicht möglich gewesen.
Gerhard Schröder ist
es zu danken, dass durch sein konsequentes Nein zum Irakkrieg der Amerikaner
keine deutschen Soldaten im Irak stehen, denn vor der letzten Bundestagswahl
hat sich Angela Merkel bei US-Präsident Bush angebiedert, um das durch
Schröder gestörte deutsch-amerikanische Verhältnis wieder
zu verbessern. Mich freut es, dass Gerhard Schröder jetzt in Oslo
für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden ist.
Der Kampf für den Frieden
ist nie zu Ende, sondern muß immer wieder von Neuem geführt
werden, weil die Gegenkräfte so stark und mächtig sind. Daher
zitiere ich am Schluß den Nachruf von Albert Einstein: "Liebe Nachwelt!
Wenn ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt vernünftiger
sein werdet als wir es gewesen sind, so soll euch der Teufel holen. Diesen
frommen Wunsch mit aller Hochachtung geäußert habend bin ich
euer ehemaliger Albert Einstein."
(Es gilt das gesprochene Wort)