(es gilt das gesprochene Wort)
Kundgebung „Stoppt den Krieg im Libanon, Palästina und Israel“ am 29. Juli 2006, Heilbronn
Liebe Freundinnen und Freunde,
Kolleginnen und Kollegen,
Es herrscht Krieg!
Leidtragende sind, - wie immer - die
Menschen und die Schwächsten, die Kinder, Familien und die Alten -
deren Lebensgrundlagen zerstört und die in Flucht und Tod getrieben
werden.
Es gibt viele hundert Tote, - auf beiden
Seiten in Israel und im Libanon.
Mit unserer Kundgebung sagen wir, im
Namen des Völkerrechts:
Stoppt den Krieg in Palästina,
Libanon und Israel!
Wie ist die Lage?
Die schlimmsten Befürchtungen
der internationalen Hilfsorganisationen scheinen sich zu bestätigen:
Gerade im Süden des Libanon wird
die humanitäre Situation immer schlimmer.
Das Internationale Komitee vom Roten
Kreuz berichtet, dass in den Straßen einiger Dörfer im Grenzgebiet
Leichen rumliegen und verwesen.
Denn vielerorts trauen sich die Menschen
nicht mehr aus ihren Häusern, aus Angst vor Angriffen und haben deswegen
ihre Toten noch nicht begraben.
Als Helfer des Roten Kreuz kürzlich
in die Kleinstadt Blida gelangten, fanden sie in einer örtlichen Moschee
700 verängstigte und ausgemergelte Menschen, die dort Zuflucht gesucht
hatten - 300 davon Kinder.
Es gibt im Südlibanon kaum noch
Trinkwasser, Nahrungsmittel und Medikamente, berichtet die Organisation.
Selbst Krankenhäuser und Ärzte
wurden bereits angegriffen.
Mit Flugblättern wurde die Bevölkerung
im Südlibanon aufgefordert ihre Heimat zu verlassen, doch die Flucht-
und Rückzugswege wurden bombardiert und zerstört.
Um nicht falsch verstanden zu werden:
Israel hat ein unveräußerlicheres
Recht auf Selbstbestimmung, - vor allem auch nach all dem was dieses Volk
über Jahrhunderte an Verfolgung erleiden musste!
Die Hisbollah, aber auch Verbündete
der Hisbollah, wie z.B. der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad,
Holocaust-Zweifler und Antisemit, haben in unverantwortlicher Weise durch
Raketenbeschuss und Unterstützung antisemitischer Umtriebe erst
zur Eskalation in Israel, Libanon und Palästina beigetragen.
Israel spricht von Verteidigung.
Die libanesische Regierung sieht sich
dagegen als Opfer einer Aggression.
Für die Menschen jedenfalls ist
es eine Katastrophe.
Wir müssen uns fragen, - sind
bei der Eskalation dieses Konfliktes die Verhältnismäßigkeit
der Mittel noch gewahrt?
Und dazu sage ich eindeutig NEIN!
Die kollektive Bestrafung der libanesischen
Bevölkerung, Bombardierung von Wohnvierteln und der Infrastruktur
unter anderem mit Einsatz völkerrechtlich umstrittener Streubomben
müsste von allen Gruppen, die aus guten Gründen hierzulande für
das Existenzrecht und die Sicherheit Israels streiten, als Verstoß
gegen das humanitäre Kriegsvölkerrecht kritisiert werden.
Die Forderung nach dem Stopp aller
Kriegshandlungen an beide Seiten und einem sofortigen Waffenstillstand
ist nötig aus Solidarität mit den um ihr Leben bangenden Menschen
im Norden Israels wie im gesamten Libanon.
Erforderlich ist nur das Umdenken von
militärischen auf politische Lösungen.
Krieg ist nicht die Fortsetzung der
Politik mit anderen Mitteln.
Krieg bedeutet das Scheitern der Politik.
Krieg ist keine Lösung!
Und auch dieser Krieg ist nicht ohne
Alternativen,
Nüchtern betrachtet gibt es eine
- auch kurzfristige - Chance für einen Stopp weiterer Eskalationen
nur bei einem Schwenk von militärischem Denken zu intelligenter Ziviler
Konfliktbearbeitung und der direkten Einbeziehung der in der Konferenz
von Rom außen vor gelassenen Parteien inklusive PLO, Hamas, Hisbollah,
Syriens und des Irans. Das ist sicherlich kein einfacher Weg, - aber er
ist notwendig um weiteres Leid von Menschen in Israel, Palästina und
Libanon abzuwenden.
Wir als Friedensbewegung protestieren
gegen diesen Krieg,
... weil die Gefahr neuer terroristischer
Anschläge damit steigt und immer weiter neue Gewalt erzeugt wird.
Wir protestieren gegen diesen Krieg,
... weil er unkalkulierbare politische
und ökonomische Risiken mit sich bringt, die zur Destabilisierung
des gesamten Nahen Ostens führen können und den Hass weiter schürt.
Wir protestieren gegen diesen Krieg,
... weil wir uns dagegen wehren, dass
das Völkerrecht mit Füssen getreten und das Gewaltmonopol der
Vereinten Nationen umgangen wird.
Wir verlangen von den kriegsführenden
Parteien:
Hört auf mit diesem Wahnsinn!
Lasst die Waffen endlich ruhen!